Projekt Nr. 18
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04.04.2001
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Der Zeichnungsgenerator in New York City  –  Bericht 16
Mit dem Peter Voigt Reisestipendium in New York City
01.03.2001  –  03.03.2001

Hier war das größte am letzten Wochenende die "Armory Show", eine Kunstmesse für neue Kunst (das mit der neuen Kunst ist deren Selbstdefinition).
Und sie unterscheidet sich von der Berliner oder Kölner Messe dadurch, dass das Verhältniss von deutschen und amerikanischen Galerien sich umdreht... hier also mehr New Yorker Galerien und in Deutschland mehr deutsche Galerien zu sehen sind. Eigentlich naheliegend. Was dann doch überrascht - oder eigentlich auch nicht mehr... - ist das fast identische Angebot... die Kunstszene ist auch in Punkto Globalisierung Vorreiter.

Zwei Details gibt es noch zur Messe zu berichten: sie machte jeden Tag erst um 12:00 Uhr auf - was ich wirklich cool finde. Und als ich mal Pause machte vor einem nicht zugestellten Fenster, konnte ich auf den Hudson River gucken – die Messe fand in 2 Piers am Hudson River statt - und sah ein U-Boot, ein richtiges U-Boot. Und dahinter ein Flugzeugträger mit echten Flugzeugen drauf. Und mich überkamen so richtige Kleinjungensgefühle - wähh... ich vertue hier meine Zeit mit blöder Kunst, während da draußen doch die wirklich spannenden Sachen sind.


II.
Die Lage und der Zustand der etwas schrakeligen und nicht wirklich großen Piergebäude, in denen die Kunstmesse stattfand, zwischen der 48igsten und 50igsten Straße am Hudson River, wäre so in Europa unvorstellbar.

Die nächste U-Bahn ist gute 15 Minuten Fußweg entfernt... und alles findet in zwei voneinader getrennten Gebäuden statt. Im Erdgeschoss befindet sich jeweils ein Parkdeck – die aber beide, aus welchen Gründen auch immer, nicht freigegeben waren. Und dann ragen die Gebäude als schmale Schläuche, die etwa 35 Meter breit sind, ewig in den Hudson rein. In den ersten Stock kommt man nur über eine Rolltreppe, die in Deutschland wegen mangelnder Breite sofort baupolizeilich gesperrt werden würde... und das Messesystem ist eher schederig und die Wände wirken wie Stellwände...

Als ich die Rolltreppe hochfuhr, drehte sich mein Vordermann um und schenkte mir ein Ticket für die Messe; richtig so ein gutes: in Rot und mit Nr. 63 und für alle 4 Tage. Und als ich durch die Kontrolle ging und das Ticket vorzeigte, sagten sie: Oh! Natürlich. Im nachhinein denke ich, es wäre auch nicht schlecht gewesen zu bezahlen... vielleicht wäre die Situation, dieser Messebesuch, dann etwas realer gewesen.
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III.
Gestern haben mich auf einer Ausstellungseröffnung zwei Leute darauf angesprochen, dass ich aussehen würde wie jemand anderes ("Du warst doch letzten Samstag auf dem Fest!" – nein, ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern, auf diesem Fest gewesen zu sein... "Aber ich habe dich doch reinkommen sehen!"

Leider habe ich die zweite Frau, die mich ansprach, eine ältere Dame schon, nicht gefragt, wem ich denn ähnlich sehe... weil sie kannte diese andere Person und nicht mich. Wenn mir das nochmal passiert, schalte ich schneller – hoffe ich. Meinen Doppelgänger möchte ich zu gerne mal kennenlernen.

Rebecca, mein Landlord, sozusagen, hat Vögel... knapp 10 Viecher in einem ziemlich großen Käfig, die oft laut rumkrakelen, richtig laut.
Darüber hatte ich neulich ein seltsames Gespräch mit meiner Mutter. Ich erzählte ihr, dass ich Rebecca davon erzählt hätte, dass sie einen besonders lauten Vogel vor unserem Haus früher "Gröfaz" genannt hätte (Gröfaz - größter Führer aller Zeiten - illegitime Abkürzung (strafbar - und das nicht zu knapp) von einer offiziellen Bezeichnung für den Adolf Hitler) und meine Mutter meinte: nee, das hätte nicht sie erfunden, sondern ich.
Und eigenartig: sie hätte da neulich gerade noch mit jemandem drüber gesprochen, was ich doch immer für witzige Sachen erfinden würde.
Aber ich bin mir sicher, dass sie das eingeführt hatte...
Nun denn – also: die Rebecca hat also eine Menge Vögel... und ab und an gucke ich denen auch schon mal zu, bzw. überhaupt mal in den Käfig rein. Und da habe ich neulich ein fickendes Vogelpärchen beobachten können. Ziemlich mechanisch und irgendwie unextatisch ging das vonstatten. Das Männchen hauptsächlich damit beschäftigt, nicht abzurutschen und nebenbei noch Konkurenten wegzubeißen, wegzupicken, das Weibchen ruhig und geduldig und irgendwie unbeteildigt. Aber danach, danach haben sie sehr lange, länger als ich Muße hatte zuzugucken, geschnäbelt. Ihre harten Schnäbel aneinander gerieben und sich scheinbar (?) gegenseitig gefüttert... Für mein Menschenauge wirkte das richtig zärtlich.


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