![]() |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Aktuelle und historische Artist Statements | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
2022-03 |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Artist Statement für eine Bewerbung Am Ende meines Studiums ich zeichnete wieder viel gewann ich meine ersten Auszeichnungen und Wettbewerbe. Und in den dann fälligen Reden stellte man mich als obsessiven, oder gar manischen, Zeichner vor. Meine Selbstwahrnehmung war und ist eine andere. Ich zeichne gerne und viel. Das stimmt. Aber ich zeichne nicht zwanghaft. Ich zeichne spielerisch und forschend, zergliedernd und ordnend und aus Langeweile, um mich zu beschäftigen. Mal tue ich das aufmerksam und gesammelt, mal unfokussiert und abgelenkt. Und das eben nicht nur im Atelier, sondern überall sonst auch: in Vorlesungen, bei Plenen, auf Reisen, beim Telefonieren, vor dem Einschlafen und überhaupt. Und was zeichnete ich so? Es gab das mehr oder weniger wiedererkennbare Abbilden von dem, was ich sah oder erinnerte, aber auch das Rumkritzeln und Daddeln, das automatische Zeichnen, das Provozieren von Zufällen, das Untersuchen von Linienqualitäten, das Einsetzen von Worten oder Wortfragmenten... kurz: ich experimentierte, was sich mit Linien auf dem Papier so anstellen lässt. Vor allen Dingen aber um noch mal auf das obsessiv und manisch zurückzukommen zeichnete und zeichne ich skeptisch skeptisch darüber, was eine Zeichnung heute noch leisten kann. In der Kunst und im normalen Leben. Dazu kam bald noch ein persönliches Anliegen: je mehr ich zeichnete, desto mehr wünschte ich mir bessere Optionen um Erinnerungen, Denkverläufe und Assoziationen genauer und zumindest für mich decodierbar in eine Zeichnung einschreiben, also aufzeichnen zu können. „Ideographie“ also eine Form der Schrift, die nicht aus abstrakten Zeichen wie a, b, c , sondern aus stilisierten Bildern besteht, war für mich keine Lösung, weil für die Anordnung, also die notwendig festgelegte Abfolge solcher diskreter Zeichen, fast sämtliche Bildqualitäten aufgegeben werden müssen. Also schlug ich einen anderen Weg ein: Für die Anordnung und Integration meiner zusätzlichen Zeichen sollten nur die Gesetze des Bildes und eben nicht die der Schrift gelten. Mit diesem Konzept im Hinterkopf zeichnete ich weiter und brachte zusätzliche Zeichen in meine Linienansammlungen und beobachtete was geschah. Manche Zeichenfindungen drängten sich mir motorisch, oder wegen ihrer mich überzeugenden Formfindung, geradezu auf, andere entwickelten und veränderten sich organisch beim Zeichnen. Und wenn ich mal für ein Begriffsfeld sofort ein Zeichen brauchte und noch keines hatte, legte ich sein Aussehen kurzerhand fest. Dies waren dann allerdings oft die Zeichen, die nicht lange in Gebrauch geblieben sind. Die Zeichen aber, die sich bewährten und konstant immer wieder auftraten, nannte ich Darsteller. Weil: meine Zeichen traten in, von Linien gegebenen, Szenen auf und traten so vor die Augen des Betrachters, wie Darsteller auf einer Bühne miteinander in einem Bühnenbild agieren. Bald beobachtete ich beim weiteren Zeichnen etwas, mit dem ich so nicht gerechnet hatte: ich konnte nicht nur Denkvorgänge und Denkabläufe aufzeichnen und wieder rekonstruieren, ich konnte mit meiner Art zu Zeichnen auch „denken“. Wobei „denken“ nicht (nur) eine Anwendung von sprachlich Formulierbarem meint. Denn meine Darsteller und andere Elemente der Zeichnung, etwa Pfeile oder auch Zeichenzusammenhänge, machten sich ein Stück weit selbstständig, starteten ein Eigenleben. Sie wurden im Operationsraum der Zeichnung sozusagen zu sich verhaltenden Objekten, die untereinander agieren können. Zeichnen wird so ein Instrument nicht nur zur Abbildung, sondern auch zur Herstellung von Sachverhalten. Einmal auf den Trichter gekommen, tat ich mein Möglichstes, die selbstregulativen Funktionen des operativen Zeichnens zu fördern: das Papier, bzw. die Wand oder der Raum bei den großen Arbeiten, wurde ein Operationsraum für Systeme von Handlungsweisen. Ich traf nun viele Entscheidungen über mein weiteres Vorgehen bei der Entwicklung meiner Darsteller und meines Zeichnens vor dem Hintergrund, die Optionen für so eine „operative Bildlichkeit“ zu erhalten und verbessern. Meine Darsteller und anderen operativen Optionen (Pfeile in erster Linie) wurden so sollen werden (okay, okay) zu Operatoren im Suchraum Zeichnung und zum Medium der Suche. Zusammenfassung Vom Denken als kognitivem Verarbeiten her betrachtet, kann man so ein Zeichnen als ein Medium begreifen, in dem sich (das) Denken vollzieht; vom Zeichnen her betrachtet, ist dieses Zeichnen nicht mehr nur eine Methode, schon Gedachtes und oder auch gespeichertes Wissen einzusetzen, sondern auch ein Instrument des Präzisierens, des Erweiterns, ja des Weiterentwickelns von Modellen, bzw. Wissen. Meine Arbeitsschwerpunkte - konzeptionelle Zeichnung - experimentelle Zeichnung - Notationszeichnung - Zeichnung im Raum / skulpturale Zeichnung - Zeichenfolgenabschätzung Themenschwerpunkte Experimentelle Aufzeichnung von Beziehungsgeflechten inclusive der körperlichen und geistigen Zustände der auftretenden Protagonisten sowie der im Beziehungsgeflecht wirksamen Ideologien und Machtverhältnisse. Meine Arbeitsergebnisse präsentiere ich auch im Internet das Publizieren im Netz ist selbstverständlicher Teil meiner Arbeit: zum Beispiel die annähernd täglich online gestellte Tageszeichnung bei instagram (davor 8 Jahre lang bei tumblr). Außerdem arbeite und publiziere ich über und zu dem Symbol Pfeil und zu Aspekten des experimentellen Zeichnens. |
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Zum Seitenanfang
[
Home | Zeichnungsgenerator
| Aktuell
| Zeichnungen
| Projekte
| Texte
| Service
]
[ Impressum
| Mail
an Hannes Kater ]