Projekt Nr. 36
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Material:
- Ansichten der Raumzeichnung
- Dokumentation des Aufbaus
- Text zur Arbeit
- Ausstellung / teilnehmende Künstler
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Die Blaue Stunde
Erster Text zur Arbeit (März 2006, Version 1.2)
Ein Experiment: einige Anmerkungen zur geplanten Arbeit – eingeschrieben in das Gedicht "Blaue Stunde" (1949) von Gottfried Benn: Benns Text ist fett gesetzt, Katers Texte stehen in Klammern.
Die Titel der Arbeit bezog sich nicht ursprünglich auf Benn, sondern auf das "blaue Stunde" genannte Naturphänomen der Stille kurz vor Sonnenaufgang, wenn die nachtaktiven Tiere bereits Ruhe geben und die tagaktiven noch nicht losgelegt haben.


(Die (das "Die", weil die Arbeit für einem konkreten Ort konzipert wurde))
Blaue Stunde

"Ich trete in die dunkel- (... na ja, bei mir eher ein blau-graue) blaue Stunde – (der Betrachter hat einen Körper... und kann wirklich hineingehen...)
da ist der Flur, die Kette (ja, Ketten, Folgen, Abfolgen, Reihen, Linien, Resonanzen...) schließt sich zu (um einem im Raum - Treppenhaus ist ein guter Ort um so was durchzuspielen)
und nun im Raum (den Raum durch Raumzeichnung zu sich kommen lassen)
ein Rot (Farbe, ungebrochen) auf einem Munde (meint hier nicht nur Schminke – und Blut – sondern Farbe auf Lippen wie ein Ton an ein Ohr)
und eine Schale (Auffanggefäße, Sammelpunkte, finden sich viele in meinen Zeichnungen. Es gibt da in meiner Symbolsammlung den Darsteller "Vase"...mehr zum Darsteller siehe hier) später Rosen (okay, mit den Blumenmetaphern hab ich
es nicht so - da denk ich mir immer was anderes)
– Du! (ein Gegenüber: immer jut!)
Wir wissen beide, (wir ahnen, also man ahnt, das jeder eigentlich wissen könnte, man ahnt nicht nur, man weiß es eigentlich, nur so im Alltag ist es halt schwierig...) jene Worte (Zeichenketten – und Linien – in meinem Fall),
die jeder oft zu anderen sprach und trug (... und trug, also schon sich an jeman-
den richtete, jemanden konfrontierte... hier: im Raum, körperlich. Deshalb mag
ich Raumzeichnungen so gerne.)
,
sind zwischen uns wie nichts (sind und waren aber nicht beliebig oder bedeutungs-
los)
und fehl am Orte (... die Raumzeichnung befragt auch den Betrachter, der durch sie durch, also in ihr, bewegt, ob er da ist, wo er denkt zu sein. Auch körperlich... Vielleicht sind ja nicht die Zeichen am falschen Ort, sondern der Betrachter?):
dies ist das Ganze (klar... dann doch. Drunter tritt man ja eigentlich nicht an) und der letzte Zug (die letzte Linie - Melancholie... kommt man schwer dran vorbei, wenn man etwas Stimmiges abliefern will).
Das Schweigende ist so weit fortgeschritten (hier schreitet, steigt, der Betrachter durch das Treppenhaus... die melancholische Richtung wäre von oben nach unten...)
und füllt den Raum und denkt (... wer denkt da nicht auch an "deckt"? Meine zwei "Schläfer" links und rechts von der Tür im Blau hantieren auch mit Decken und Bedeutungsdecken... und das eher monadig) sich selber zu
die Stunde – nichts gehofft und nichts gelitten – (das ist jetzt der coole Benn...
klar hat man eigentlich ja doch irgendwas gewollt, gehofft, so insgeheim... und...)
mit ihrer Schale später Rosen – Du. (Der Glaube (hier mal als provisorischer Begriff eingesetzt) an ein liebevolles Gegenüber, an ein "wirkliches" Wahrnehmen - und auch wahrgenommen werden, den will Benn, den will auch ich, nicht aufgeben...)
(... und die Rosen, die sind rot - und ansonsten denkt man sich wieder das ent-
sprechende... )

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