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01. Januar 2014
Tumblr: drawing-log
nach: Edward St Aubyn: Nette Aussichten
**  Pier Paolo Pasolini im 1964 veröffentlichten Gedicht "Una disperata vitalità" (Eine verzweifelte Vitalität): [...] Man muss den Bürger lauter denn je die Verachtung erklären, anschreien gegen ihre Primitivität, spucken auf die Unwirklichkeit, die sie sich zur Wirklichkeit wählten, in keinem Akt und keinem Wort ablassen vom totalen Hass gegen sie und ihre Polizei, ihre Justiz, ihr Fernsehen, ihre Presse...
Stephan Wackwitz über in einem Text über eine Biografie von David Foster Wallace, Taz 11.11.2012
29.12.2014
Falls Sie meinen, ...

Phänomenologie der Erfahrung (Kopf 2), Hannes Kater 2013, Kunstforum Halle
Lassen Sie sich von dem vermeintlich sauberen Eindruck nicht täuschen
... etwas von der Kunst von Hannes Kater verstanden haben, ist sie Ihnen schlecht erklärt worden, schrieb mal einer in einem lesenswerten Text über die Arbeit von Kater.

"Nun, mein
Ziel ist narrative Ermüdung. Wenn die Heilung durch Erzählen und Zeigen unsere moderne Religion ist, dann muss die narrative Ermüdung ihre Apotheose sein", sagte er.*

"Der Tod liegt nicht im Sich-nicht-mitteilen-können, sondern im Nicht-mehr-verstanden-werden-können."**

"Sie hört
ihre eigenen Echos aus ihm heraus, glaubt aber, ihn zu hören."

"Eine weitere Leitobsession der Bildungsbürgerlichkeit zeigte David Foster Wallace in seinem einerseits hemmungslos faszinierten, andererseits schuldbewusst verabscheuenden
Verhältnis zur amerikanischen Populärkultur. [...] Er scheint Tage und Wochen ununterbrochen vor dem Fernseher verbracht zu haben. [...] Fernsehserien und esoterische Popmusik sind ein so wichtiges Anspielungsmedium in seinem Werk wie die Philosophie Ludwig Wittgensteins."*



Das Original von Joseph Beuys stammt aus dem Jahr 1968.    Nach einer Weile des Zuhörens wird aus einer Art Lamento eine dadaistisch anmutetende Lautmalerei deren »depressivem Heroismus« sich erst anfühlt wie "anarchischen Trotz", um schließlich in eine annährende innerliche Gleichsetzung von "Ja" und "Ne" zu münden.
 
Stark verfremdetes Zitat (aus "Satz" wurde "Zeichnung" und aus "Sprechen" "Zeichnen" usw.) nach: Hans-Josef Ortheil: Die Erfindung des Lebens, Random House, München 2011

[...]
**  Chris Martin in "The Believer, 01.12.2013
24.12.2013
Tonkunst

pseudo-player
Ja, Ja, Ja, Ne, Ne, Ne
Henry und Hannes Kater, 2012
Editing: Armin Chodzinski
Mit ihrer gutgelaunten Neu-Fassung des Beuys'schen "Ja, Ja, Ja, Ja, Ne, Ne, Ne, Ne"*, strebten Henry und Hannes Kater nicht eine Re-Inszenierung, sondern eine Abwandlung, bzw. Weiterentwicklung des Stoffes an, bei der das "Ja, ja" und "Nein, nein" nun nicht mehr verlässlich dasselbe bedeuten können, da pädagogische Implikationen den alten regelmäßigen Wechsel zwischen "Ja, ja" und "Nein, nein" stören...

Ursprünglich sollte die im Sommer 2012 entstandene Arbeit im Eingangsbereich der Ausstellung "überbrechen" in der Akademie der Künste zu hören sein, wurde aber von Kater kurz vor der Eröffnung zurückgezogen, weil sie sich mit dem Raum-Sound biss.



Zwei Zitate

Halb verbrannter Bürostuhl
Schamanische Maske, ca. 1822 – oder halb verbrannter Bürostuhl in Berlin Weißensee 2013?
"Die Zeichnung, die er für eine schöne, also anstrebenswerte Zeichnung hielt, musste gar keine besondere Zeichnung sein, sondern eine, die, mit sorgsam gesetzten Linien eine Situation möglichst vollständig vorführte.
Die komplexe Wirkung solcher Zeichnungen führte dazu, dass man sein Zeichnen mißverständlich für ein Erzählen und weniger für ein Behaupten hielt."
*


"Alle tun immer so, als ginge es nur um die Frage, wie der Kubismus zur abstrakten Malerei führte, als sei das das Wichtige. Es ist so langweilig. Bei Mondrian ging es darum, dass er besessen davon war, in täglicher spiritueller Praxis seine Energie auszubalancieren. ... Kandinsky betrieb anthropologische Studien über Schamanismus in Vologda. Als er zurückkam, zeigten viele seiner frühen Bilder Reiter, die über andere Menschen springen - es geht um schamanische Traumreisen. Kandinskys Kunst zeigt das, aber im Museum of Modern Art reden sie nur darüber, dass er zur Abstraktion fand."**





23.12.2013
Lieblingspfeile

Lieblingspfeile 1303
Lieblingspfeile 1303
Werbung für hausgemachtes Essen in Berlin
Lieblingspfeile Nr. 1302 und 1303
Zwei perpfeilte grosse "H"

So eine Buchstabenverpfeilung habe ich noch nie gesehen: mehr wie eine Schleife sitzt hier ein kleines Pfeilchen an einem handgeschriebenen grossen "H".

Vielleicht dient der Pfeil dazu, um einen kleinen Ausrutscher bei der Ausführung des "H's" zu vertuschen? (Es war kalt – und ich war mit Frau und Kind unterwegs und wir waren eh spät dran... da war keine Ruhe, um jemand in dem Laden zu diesem verpfeilten "H" zu befragen...)



Lieblingspfeile 1302
Geändertes Logo eines Transportunternehmens
Lieblingspfeile 1302
Nachgezeichnetes Logo eines Transportunternehmens
Das rote Logo (links) fuhr so auf einem Lastwagen an mir vorbei. Ich habe es aus dem Kopf nachgezeichnet, weil ich meine Kamera nicht schnell genug aus meinem Rucksack fischen konnte...

Bei diesem
Logo eines Unternehmens, dessen Name natürlich mit "H" anfängt, stoßen wir wieder auf die links-rechts Problematik bei Pfeilen: gerade weil es sich in unserem Fall um ein Transportunternehmen handelt, wirkt der rückwärtsgewandte, also nach links zeigende, waagerechte Pfeil kontraproduktiv.
Lieblingspfeile 1302
weitere Variante des Logos
18.12.2013
Lieblingspfeile

Lieblingspfeile 1301
Überarbeiteter Screenshot: leider hatte ich meine Kamera vergessen, so dass ich die Werbung, in der das Logo seinen Auftritt hatte, nicht in der U-Bahn vor Ort fotografieren konnte.
Lieblingspfeile Nr. 1301
verpfeilter Buchstabe

Hier wird ganz gut mit der eher negativen Wirkung des aus einem Zeichenzusammenhang nach links zeigenden Pfeils gearbeitet, der in der Regel als rückwärtsgewandt und negativ gelesen wird: hier zeigt
der vom "Y" abgehende Pfeil erst zürück, um dann eine positive Wendung, einen turn, zu nehmen und nach vorn zu zeigen.
(Werbung der IHK Berlin für eine Ausbildungsinitiative, die sich vor allem an Studienabbrecher wendet)



Friedrich Schiller schaftte es 1804 in seinem "Wilhelm Tell" ein "mit dem Pfeil" so einzusetzen, dass das "dem" nicht die Wirkung eines bestimmten Artikels hatte:
"Mit dem Pfeil, dem Bogen,
Durch Gebirg und Tal,
Kommt der Schütz gezogen
[...]
**  Ihm gehört die Weite:
Was sein Pfeil erreicht,
Das ist seine Beute,
[...]

Man könnte glauben, Feininger hätte Schiller bei der Titelfindung im Hinterkopf gehabt, immerhin steht der Text des kleinen Liedes kurz vor dem berühmten "Früh übt sich, was ein Meister werden will."
WeitereKunstpfeile:      
09.09.2013 – Kunstpfeil_31
07.06.2012 – Kunstpfeil_30
30.03.2012 – Kunstpfeil_29
28.02.2012 – Kunstpfeil_28
17.10.2011 – Kunstpfeil_27
05.10.2011 – Kunstpfeil_26
21.06.2011 – Kunstpfeil_25
15.05.2011 – Kunstpfeil_24
15.05.2011 – Kunstpfeil_23
[...]
16.12.2013
Kunstpfeil_32

Skizze von "Marienkirche mit dem Pfeil"
   Feininger: Marienkirche mit dem Pfeil, 1930
   Vor dem Bild angefertigte Skizze
Schon der Titel ist Klasse: "Marienkirche mit dem Pfeil"! Nicht "Kirche mit Pfeil" oder "Kirche mit einem Pfeil", sondern "mit dem Pfeil", also mit einem bestimmten Artikel im Dativ.*

Dieser, durch den Bildtitel als besonders kenntlich gemachte, Pfeil steht dem eigentlichen Bildgehalt
wie ein Prolog links oben voran, bestimmt so wesentlich die Lesart des Bildes mit.**

Das Bild von
Lyonel Feininger gehört zu den insgesamt 11 Ölgemälden und 29 Zeichnungen, die zwischen 1929 und 1931, angeregt durch einen Auftrag des Magistrats von Halle (Saale) entstanden. Der Zyklus gilt als eines der interessantesten Stadtportraits durch die Hand eines bildenden Künstlers im 20. Jahrhundert und wurde damals geschlossen von der Stadt Halle für das Museum Moritzburg angekauft.

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnten nur 3 der ursprünglich 11 Ölgemälde rückerworben werden, darunter auch die "Marienkirche mit dem Pfeil".


Skizze von "Marienkirche mit dem Pfeil"
   Hinweise zum Bildbau
farbige Skizze von "Marienkirche mit dem Pfeil"
   Nachträglich digital kolerierte Skizze
12.12.2013
Über 47.000 Follower...

Srennshot von meinem Tublr ... habe ich laut der Zählung meines tumblr – und seit einigen Wochen werden es jeden Tag ein paar weniger, denn es kommen inzwischen weniger hinzu als wieder abspringen.

Ob hinter dieser Zahlenangabe größtenteils echte Follower meines Zeichnungs-Blogs stecken, ist aber eher ungewiss, denn ich bekomme selten mehr als ein paar "notes" für meine Einträge.

Der Screenshot mit Login-Requester zeigt meine Arbeit
"Phänomenologie der Erfahrung (Kopf 2)" mit Plexiglashaube im Atelier.



    Screenshot von meiner tumblr-Seite beim Einloggen
* Auf der Grundlage Reils wissenschaftlicher und ethischer Theorien hat die Stiftung Moritzburg das Ausstellungsprojekt „Das geheimnisvolle Organ – Hirn, Geist, Seele“ entwickelt, das sich mit der Komplexität von Wahrnehmung und Bewusstsein sowie der Kunst als Erkenntnismöglichkeit auseinandersetzt. Die Schau versammelt Positionen zeitgenössischer Kunst z.B. von Horst Ademeit, Anish Kapoor und Nina Canell. Ziel des Projekts ist u.a., künstlerisches Denken und Handeln als Grenzgang zwischen kognitiver und intuitiver Reflexion zu vermitteln. Vier Kapitel eröffnen verschiedene Zugänge zum Thema.
Die Ausstellung findet anlässlich des 200. Todestages von Reil statt und korrespondiert mit dem medizin- und kulturhistorischen Projekt „Das geheimnisvolle Organ. Die Vorstellung über Hirn und Seele von Johann Christian Reil bis heute“ der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Künstlerische Leitung:
Cornelia Wieg
Künstler/innen u.a.:
Horst Ademeit, Nina Canell (S), Douglas Gorden (GB), Anish Kapoor (IND), Nanne Meyer, Bruce Nauman (USA), Alexander Roob, Dagmar Varady, Sandra Vasquez de la Horra (RCH)
06.12.2013
Phänomenologie der Erfahrung (Kopf 2)

regennasser Pfeil
Kunstforum Halle, Bernburger Straße 6
Eröffnung am 8. Dezember um 15 Uhr:
"
Das Geheimnisvolle Organ – die Vorstellung über Hirn und Seele von Johann Christian Reil bis heute"

Mein kleiner Beitrag zur Ausstellung im Kunstforum soll auch auf die große Ausstellung zum Thema Anfang 2015 in der Moritzburg verweisen.
*

Infos zum aktuellen Ausstellungsprojekt:
Johann Christian Reil war ein bedeutender Mediziner, Begründer der Psychiatrie, Universitätsgelehrter, Stadtphysikus und prägender Bürger der Stadt Halle. Anlässlich seines 200. Todestags würdigt ihn die Vereinigung der Freunde und Förderer der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg (MLU) in Kooperation mit der Universität Halle mit der Ausstellung „Das geheimnisvolle Organ - Die Vorstellung über Hirn und Seele von Johann Christian Reil bis heute“ im Universitätsmuseum und im Kunstforum Halle. Als dritter Ort kommt die Stiftung Moritzburg hinzu, die die Ausstellung „reizen“ konzipiert hat.

Das
Universitätsmuseum zeigt Reil als Wissenschaftler und zentral als Hirnanatom. Die Ergebnisse seiner Arbeit waren im frühen 19. Jahrhundert maßgebend und bildeten die Basis für die weitere Forschung auf diesem Gebiet. Er publizierte zudem mit dem „Archiv für die Physiologie“ die erste physiologische Fachzeitschrift der Welt.

Reil als praktizierender Arzt, Stadtphysikus, als Unternehmer und prägender Bürger der Stadt Halle steht im Zentrum der Schau im
Kunstforum der Saalesparkasse. Ab dem 10. Dezember 2013 bis zum 23. Februar 2014 steht dort Reils Engagement für die Stadt im Mittelpunkt. So wirkte er unter anderem aktiv in der Freimaurerloge „Zu den drei Degen“ mit, gründete ein Heil- und Kurbad und setzte sich dafür ein, dass Halle ein festes Theater bekam, um den Kurbetrieb dadurch attraktiver zu gestalten.

Die Ausstellungsorte:

Universitätsmuseum
Löwengebäude, Universitätsplatz 11
06108 Halle
22. November 2013 bis 20. Februar 2014
Öffnungszeiten:
Di - Fr 11 bis 13 und 14 bis 18 Uhr

Stiftung Moritzburg Halle (Saale)
Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt
Friedemann-Bach-Platz 5
06108 Halle (Saale)
22. November 2013 bis 6. Januar 2014
Öffnungszeiten:
Di 10 bis 19 Uhr
Mi - So u. Feiertage 10 bis 18 Uhr

Kunstforum Halle
Bernburger Straße 8
06108 Halle (Saale)
10. Dezember 2013 bis 23. Februar 2014
Öffnungszeiten:
Di, Mi, Fr 14 bis 17 Uhr
Do 14 bis 19 Uhr
Sa, So u. Feiertage 11 bis 17 Uhr


Phänomenologie der Erfahrung (Kopf 2), Hannes Kater 2013, Kunstforum Halle
Meine Arbeit auf Sockel und unter Haube, im Hintergrund werden Grafiken für die Ausstellung gerahmt
unsouveränes Statement
Eines der vielen historischen Dokumente, die in der Ausstellung im Kunstforum zu sehen sind
* Laing war damals einer der wenigen, der sich explizit auf Spencer-Browns "Laws Of Form" berief...
25.09.2013
Phänomenologie der Erfahrung...

regennasser Pfeil
Herbstlich regennasser Pfeil...
... ist der Titel eines Buches von Ronald D. Laing* (im Original auch sehr schön "The Politics of Experience" aus dem Jahr 1967), dessen Einleitung so beginnt:
"
Wenige Bücher heute sind entschuldbar. Schwärze auf der Leinwand, Stille auf dem Bildschirm, ein leeres Blatt Papier sind vielleicht noch möglich."

Wunderbar, oder?


Und "
The Politics of Experience" könnte der Titel einer meiner nächsten Ausstellungen sein.




* Paul Virilio:
Die Sehmaschine. Merve Berlin, 1989
24.09.2013
Der Benjamin Walter schreibt...

fragmentiertes Fahrradsymbol
Fragmentiertes Fahrradwegsymbol... einzelne Reste erinnern an Pfeile mit halber Pfeilspitze
... "enthusiastisch, dass die Photografie jene heilsame Bewegung vorbereitet, durch die Mensch und Umwelt einander entfremdet werden und die das Feld freimacht, wo alle Intimitäten zugunsten der Erhellung der Details fallen..." schreibt Virilio in seiner Sehmaschine* und beruft sich dabei auf "Kleine Geschichte der Fotographie" von 1931.

Ich hatte im Zusammenhang mit diesem Essay von Benjamin immer nur Kommentare gelesen, die sich mit dem Kunst-Status der Fotografie beschäftigten – was mich nicht wirklich interessierte. Das Benjamin die Entfremdung der Erfahrung bejubelt hat (haben soll), macht mich staunen.



*   Aolph Menzel (1815 – 1905) deutscher Maler, Zeichner und Illustrator
** Damit wird auch gerne in politischen Auseinander-
setzung gespielt: "Um hier die sachliche Debatte nicht zu gefährden, werde ich nicht die pädophilen Verirrungen meiner Gegener ins Spiel bringen, sondern mich ganz auf das Thema Energiewende konzentrieren." Auch hier muss man natürlich das "nicht" streichen, um zum Kern der Aussage zu kommen.
23.09.2013
»Alles Zeichnen ist gut, ...

unsouveränes Statement
[...] RUNGEN aller Art
... alles zeichnen ist besser.«
Dieses Zitat von Adolph Menzel
* ist nicht nur fein, sondern auch eine Werbung für die Beibehaltung der Gross- und Kleinschreibung.

Wenn man mit Bildern und Zeichnungen versucht,
etwas konkret in Sprache Sagbares darzustellen, dann gibt es bei den gelungeneren Ansätzen durchaus einen unmittelbaren Bezug (man kann es auch eine Verbindung nennen) von dem, was mit Worten formuliert wurde, mit dem, was dann im Bild zu sehen ist.

Allerdings sind
die logischen Konstanten, abgesehen vom "und" (wenn man es als ein "zugleich" begreift), praktisch nicht abbildbar. Wie zeigt man ein "nicht", ein "oder" oder ein "wenn"?

Am "nicht" kann man einen Teil der Problematik auch mit Sprachbeispielen deutlich machen. Man betrachte die folgenden zwei Aussagen:
1. "Es hat nicht geregnet."
2. "Es war leicht bewölkt und die Sonne kam ab und an durch."

Obwohl es im 1. Beispiel ausdrücklich heißt, es hätte nicht geregnet, wird der "Regen" erwähnt und ist so im Kopf des Lesers präsent. Etwas vereinfachend kann man sagen, die Aussage handelt vom Regen, auch wenn man erfährt, dass es nicht geregnet hat.

Anders im 2. Beispiel: hier erfährt man, dass es bewölkt war.

Wenn man die 1. Aussage wörtlich in ein Bild übersetzen wollte, müsste man Regen zeigen und den dann mit einem "nicht" versehen, also zum Beispiel ausstreichen. Es wäre dann im Bild Regen zu sehen, den es doch ausdrücklich nicht gab.
**

Einfacher und sinnvoller wäre es, einen bewölkten Himmel und einen trockenen Boden ins Bild zu setzen.



22.09.2013 (15:52 Uhr)
Lieblingspfeile

Lieblingspfeile 1298
Zwei Hinweise auf ein Wahllokal
Lieblingspfeile Nr. 1298, 1299 und 1300
unterschiedliche Strategien

Der untere Hinweiszettel ist (höchstwahrscheinlich) vorproduziert und erst vor Ort mit der Nummer des Wahllokals versehen worden, auf das der Zettel mit dem extra grossen Pfeil hinweisen soll.

Der obere Hinweis ist speziell für das Wahllokal 715 ausgedruckt und mit einem deutlich dezenteren Pfeil versehen worden.


Stimmensplitting vergrössert die Anzahl der Abgeordneten im Bundestag. Zu den regulär 598 Abgeordneten kommen nicht nur die Überhangmandate, sondern auch die Ausgleichsmandate hinzu, um die Wirkung der Überhangsmandate zu neutralisieren. Wäre die dieses Jahr zum ersten Mal gültige Neureglung schon 2009 in Kraft gewesen, wäre die Zahl der Parlamentarier von 598 auf 671 angewachsen.


Lieblingspfeile 1299
Nicht roter Pfeil auf nicht blauem Hintergrund
Die aufstrebende Kurve des Pfeils erinnert gezielt an Kurven aus Wirtschaftscharts, um die Verbundenheit dieser Partei zur strukturell wirtschaftskonservativen und unsolidarischen Klientel deutlich zu machen.

Etwas
unangenehm berührt war ich von der Wahl der Farben für Logo der AfD – ich habe hier die Farben assoziativ verfremdet: auf rosa und grün wären die Gestalter bestimmt nicht verfallen. Allerdings: wenn sich die Partei für diese Farbgebung entschieden hätte, wäre sie vielleicht sogar wählbar...*



* Was allerdings aus gestalterischen Gründen auch noch gegen diese Partei spricht, ist der Wuppdich in der Pfeilkurve des Logos, der von der Pfeilbahn sozusagen abgefangene Abschwung, der hier Dank dieser Partei wieder zu einem Aufschwung werden soll...
Lieblingspfeile 1300
Zeitungsständer vor einem Kiosk in Berlin, Detail
Fotobeweis: Leben im All entdeckt.

Wieso traut eine Zeitung, die sich "
Bild" nennt, den Betrachtern ihrer Titelseite eine so geringe Bildkompetenz zu, dass hier ein hinweisender Pfeil für nötig erachtet wird?


Mystifikation der Erfahrung

Es reicht nicht, die eigne und anderer Leute Erfahrung zu zerstören. Man muss diese Verwüstung durch ein falsches Bewusstsein überlagern, das an seine eigene Falschheit gewöhnt ist.


19.09.2013
Wir suchen das erlösende Wort

unsouveränes Statement
Plakat in der Berliner U-Bahnstation Westhafen
Ich kann mir nicht helfen:
"
Wählt Kunst" finde ich selten doof im Zusammenhang mit einer Kunstmesse und den am letzten Messetag stattfindenen Wahlen zum 18. deutschen Bundestag.


13.09.2013
Lieblingspfeile

Lieblingspfeile 1297
Wie und wo man für eine Orthese am Bein messen muss...
Lieblingspfeile Nr. 1297
biographisch bedingtes Pfeilinteresse

Ich hatte die Fachverkäuferin des Sanitätshauses beim Vermessen meines Fusses darum gebeten, mir beim Abholen meiner neuen Orthese das Fotografieren dieser Messanleitung zu ermöglichen – sie hat sie mir dann sogar geschenkt.

Mein Interesse für Pfeile fand sie zwar etwas seltsam – dafür kommentierte sie den Vorgang
grossmütig, wenn auch nicht wirklich überzeugt: "Man lernt jeden Tag was dazu.".


* Ich beantrage Titelschutz für...
12.09.2013
Whatever happens next.
Oder: Stockholm Syndrom galore

HATE
"HATE" – Kommentar an der Stockwerksübersicht des Fahrstuhls des Ärztezentrums, das auch die Physiotherapie-Praxis beherbergt, die ich momentan regelmäßig aufsuche
Welches Hashtag wird sich demnächst durchsetzen?
#syrienkrieg
#syrienwar
#daswarsyrien [im deutschen Sprachraum]
#...
*

Und wer darf sich darüber
freuen, den 1. Tweet zum – offiziell – beginnenden Krieg abgesetzt zu haben?
Und wer wird als erster besonders charmant darauf hinweisen, dass irgendwelche
Bombeneinschläge ästhetisch lahm rüberkommen?
Und wer wird den
geilsten Kommentar zur trostlosen Bundestagswahl posten?
[Und warum gibt es für den dann per Abstimmung ermittelten besten Kommentar nicht ein Elektroauto zu gewinnen?]



... aus der Pressemitteilung zur Ausstellung
** Das Bild, in meinem Fall die Zeichnung, als Handlungsort, bzw. -raum zu betrachten, finde ich noch stimmiger
WeitereKunstpfeile:      
07.06.2012 – Kunstpfeil_30
30.03.2012 – Kunstpfeil_29
28.02.2012 – Kunstpfeil_28
17.10.2011 – Kunstpfeil_27
05.10.2011 – Kunstpfeil_26
21.06.2011 – Kunstpfeil_25
15.05.2011 – Kunstpfeil_24
15.05.2011 – Kunstpfeil_23
[...]
09.09.2013
Kunstpfeil_31

Thomas Huber: eines der Bilder aus"Der Rote Fries", fotografiert in der gleichnamigen Ausstellung in der Hengesbach Gallery, Charlottenstr. 1, 10969
Thomas Huber zeigt in seinem Bild mit einem schwarzen Pfeil mit eben diesem Pfeil vermutlich nicht so sehr in den (eigentlich) leeren Karton, sondern auf die zum Teil rote Innenwand der Kiste – schließlich ist das Bild Teil einer Serie mit dem Titel "Der Rote Fries".

Hubers Bilder "geben keine Antwort darauf, wie Kunst oder Malerei als ein fertiges Produkt sein sollte, sondern widmen sich stattdessen dem Entstehenlassen von Kunst."
*

Dann noch ein schöneres Zitat aus einem hier nachzulesenden Radiogespräch von Thomas Huber mit Rainer B. Schossig aus dem Jahr 2002:
"Mir persönlich ist
das Bild – wie ich es auch schon einmal sagte – ein Ort. Und ganz speziell ein Aufenthaltsort.** Ich befinde mich pro Tag fast 8 bis 10 Stunden... sitze ich vor einem Bild, also ich male und ich weiß manchmal wirklich nicht mehr, ob ich im Bild bin oder noch vor dem Bild bin. In gewisser Weise ist der Bildraum zu meinem Lebensraum geworden."


30.08.2013
Nachträge

Lieblingspfeile 1296
Litfaßsäule in Berlin Pankow mit Werbung für das neue Album der Band Franz Ferdinand
Lieblingspfeile Nr. 1296
eher unlogische Pfeile

Von links nach rechts:
right thoughts
right words
right action

Von rechts nach links:
Franz Ferdinand

Abgesehen von der Verwechselbarkeit im Englischen von "richtig" und "rechts" (right-wing Action), irritiert der rückwärtsgewandte Pfeil mit dem Namen der Musikgruppe, der sich gegen das zuvor Beschworende zu wenden scheint.

Toll allerdings das Video zum Song "Right Action", in dem sich die Band durch 60iger Jahre Buchcover und ebensolcher Infografik zu bewegen scheint.
Wolfgang Herrndorf hat sich am 26. August erschossen

Arbeit und Struktur
Nach der Todesnachricht war Herrndorfs Blg "Arbeit und Struktur" eine Zeit nicht zu erreichen... Wer dort noch nicht reingelesen hat: unbedingt nachholen!
Herrndorf über Herrndorf:
Ich bin Schriftsteller, und man wird nicht glauben, dass Literatur mich sonst kaltgelassen hätte. Aber was jetzt zurückkehrt beim Lesen, ist das Gefühl, das ich zuletzt in der Kindheit und Pubertät regelmäßig und danach nur noch sehr sporadisch und nur bei wenigen Büchern hatte: dass man teilhat an einem Dasein und an Menschen und am Bewusstsein von Menschen, an etwas, worüber man sonst im Leben etwas zu erfahren nicht viel Gelegenheit hat: dass es einen Unterschied gibt zwischen Kunst und Mist.*

"
Der allertollste Text aber, ein unfassbar genauer, anrührender, humorvoller, wahrhaftiger Text sind die Tagebucheinträge, die Wolfgang Herrndorf nach Ausbruch der Krankheit ins Internet gestellt hat."**



*  Aus Herrndorfs Blog "Arbeit uns Struktur", Abschnitt "Rückblende, Teil 1: Das Krankenhaus"
**  Dirk Knipphals: Ohne Sprache gibt es kein Leben, Taz vom 28.08.2013
NSA...
Bis auf ganz wenige Ausnahmen ist die Berichterstattung in den deutschen Medien eine Zumutung. Noch nicht mal erbärmlich... Und: es wundert einen nicht.

Ansonsten: allen, die es schon immer geahnt haben wollen, die aber keine Hacker sind und auch nicht regelmäßig bei Fefe oder anderen vom CCC-Umfeld vorbeigeschaut haben, unterstelle ich mal pauschal einen Rückschaufehler.


Noch ein Syndesmoseanriss...
Der vom Meister Bayern München für 25 Millionen Euro eingekaufte 22 Jahre alte Fußballer Thiago hat sich nach 177 Pflichtspielminuten in dieser Saison in einem Zweikampf letzten Samstag einen Syndesmosebandriss zugezogen. Zitat: "Allein sechs Wochen lang wird der spanische Nationalspieler nach seinem operativen Eingriff am Montag an Krücken laufen müssen."*

Die Syndesmose ist eigentlich kein Band – und ich komme hoffentlich ohne Operation klar...



Lutz Wöckener: Thiagos Ausfall ist eine Chance für den FC Bayern. In: Welt, 26.08.2013

23.08.2013
Ein eher komplizierter Bänderriss...

Fuss
Fuss ohne Orthese – aber mit Bandagierung
... ist jetzt soweit besser geworden, dass ich nicht mehr angehalten bin, das rechte Sprunggelenk so oft wie nur möglich höher als mein Herz zu platzieren.

Nächste Woche werde ich also meine Geschäfte wieder aufnehmen, dann geht es mit den Tageszeichnungen auf
Tumblr wieder weiter – und auch hier auf der Seite wird dann wieder mehr los sein.

Neu in meinem Wortschatz:
Knochenlamellen, deutliche Aufweitung, Erguss vor der Fibula, vollständige und partielle Kontinuitätsunterbrechung und Syndesmose.

Kinderzeichnung Fuss
Kinderzeichnung: ich mit hochgelegtem Fuss bekomme Besuch...
im Original Worte
**  im Original Sprache
recht frei nach: Intention, Meinen, Bedeuten. In: Wittgenstein und der Wiener Kreis. Gespräche, aufgezeichnet von Friedrich Waismann. Hier ein Gespräch aus dem September 1931
10.07.2013
Waismann fragt, Wittgenstein antwortet

Hai
Und der Haifisch, der hat aufgemalte Zähne. Und er schwebt unter der Decke...
Was ist der Unterschied zwischen einem Kalkül und einer Theorie? Sie sagen: Einfach der, dass die Theorie etwas beschreibt, der Kalkül aber nichts beschreibt, sondern ist.

Sie dürfen nicht vergessen, dass ich jetzt nicht von Sätzen rede, sondern von der Handhabung von Zeichen.
Ich sage: Die Art, wie wir die Zeichen verwenden bildet den Kalkül, [...] es besteht nämlich zwischen der Art der Verwendung der Zeichenketten
* in einem System** und einem Kalkül nicht etwa eine bloße Analogie, sondern ich kann tatsächlich den Begriff des Kalküls so fassen, dass die Anwendung der Zeichenketten* darunter fällt.
Beispiel: ich habe hier ein Fläschchen Benzin, dass mir zum Waschen dient. Da ist ein Zettel aufgeklebt, mit der Aufschrift "Benzin". Wozu ist nun diese Aufschrift da? Ich wasche doch mit Benzin, nicht mit der Aufschrift. Nun, diese Aufschrift ist ein Angriffspunkt für ein Kalkül, nämlich für die Anwendung. Ich kann jetzt sagen: "Holen Sie das Benzin!" Und durch die Aufschrift ist eine Regel da, nach der Sie vorgehen können – oder eben nicht. Und so ist das ein Kalkül, weil Sie zwei Möglichkeiten haben...
*



07.07.2013
Lieblingspfeile

Lieblingspfeil (LP) 1289
Am Moritzplatz, Berlin Kreuzberg
Lieblingspfeil (LP) 1289
Schönhauser @ Danziger, Berlin Pankow
Lieblingspfeil Nr. 1294 und 1295
Pfeile mit Parasiten

Beim linken Beispiel wirkt der Kreis, den die einen Kreisverkehr anzeigenden Pfeile bilden, durch die vielen parasitären Aufkleber fast geschlossen...

Beim rechten Beispiel sitzt die kreisförmige
Grafik des Parasiten so auf der Pfeilspitze, dass sie leicht als Teil des Pfeils wahrgenommen werden kann. Die am Pfeilstart platzierten Aufkleber bremsen die Zeigedynamik des Pfeils außerdem erheblich...

06.07.2013
Dokumentation des Abbaus

Mein Leihfahrrad für die Zeit des Abbaus: sehr stylisch...
Beim Rückbau meiner Ausstellung "Was da ist – 7 Fluchtlinien" neulich in Nürnberg habe ich noch Mal viel fotografiert. Jetzt ist die Schritt für Schritt Bestückung der ersten von den fünf Tafeln online.


04.07.2013
Lieblingspfeile

Lieblingspfeil (LP) 1289
Verändert...
Lieblingspfeil (LP) 1289
Original, Kastanienallee, Prenzlauer Berg, Berlin
Lieblingspfeil Nr. 1293
Pfeil-Gramatik

Einer, von den zwei links zu sehenen Aufstellern, steht tatsächlich so in der Kastanienallee vor einem Ladenlokal.

Welcher der beiden Aufsteller aber zeigt an, dass der, der sich in die Richtung des Pfeiles bewegt, damit rechnen darf,
ein Lächeln ins Gesicht gezaubert zu bekommen?

Und welcher Aufsteller zeigt an, dass
nur gut gelaunte Menschen bitte abbiegen sollen?



29.06.2013
Lieblingspfeile

Der Überspielungsvorgang anzeigender Pfeil einer Kompaktkamera
Lieblingspfeil Nr. 1292
abgeknickter Doppelpfeil

Anders als bei den Transportdoppelpfeilen im realen Raum, die zum Beispiel den Transport von Personen (im öffentlichen Nahverkehr) oder Dingen (etwa bei Speditionen) [Beispiele hier] anzeigen, ist dieser einen Daten-Transport anzeigende Doppelpfeil zwei Mal abgeknickt – wohl um die zwei Speicher-Orte, die ja eigentlich nur eine Kabellänge entfernt voneinander sind, als zwei unterschiedliche Orte deutlich zu machen.



27.06.2013
Lieblingspfeile

Links Spaltspitze, rechts überlappende Pfeilspitze
Lieblingspfeil Nr. 1290 und 1291
getapte Pfeile

Schönes Beispiel für die zwei am häufigsten auftretenden Komplikationen bei geklebten (getapten) Pfeilspitzen:
1. die Spaltspitze: die beiden Klebebandstücke, die eigentlich die Pfeilspitze bilden sollen, überlagern sich nicht ausreichend.
2. die überlappende Pfeilspitze: das die Pfeilbahn gebende Klebebandstück und die zwei Klebebandstücke für die Pfeilspitze überlappen sich so, dass keine richtige Pfeilspitze entstehen kann.

Beide Komplikationen schränken die Zeigewirkung der getapten Pfeile deutlich ein.


* "Bilanz der schwarz-gelben Regierung" von Robert Birnbaum im Tagesspiegel vom 23.06.2013
25.06.2013
Lieblingspfeile

Lieblingspfeil (LP) 1289
Klobig-ungelenke Pfeilspitzen bremsen etwas die rosa Zeigekraft
Lieblingspfeil Nr. 1289
getapter Pfeil

So temporärer wie farbintensiver Pfeil aus rosa Klebeband: Werbung für einen Flohmarktstand am Mauerpark.



# Statt Linien vorzugeben, hätte die
Koalition der kurzen Linien Kleinzeug zusammengeschustert, schrieb gestern jemand im Tagesspiegel.*
Schade, dass es parteipolitisch nicht passt: eine Koalition der kurzen Linien klingt doch eigentlich interessant bis vielversprechend...



24.06.2013
Lieblingspfeile

Lieblingspfeil (LP) 1288
Fußbett mit Pfeil
Lieblingspfeil Nr. 1288
normalerweise verdeckter Pfeil

Nur der grosse Zeh weiß anscheinend nicht genau, wo er in dieser Sandale hin soll und bekommt zur Sicherheit einen Hinweispfeil. Ich denke, es handelt sich hier in erster Linie um einen Pfeileinsatz als Ornament: das vordere Fußbett der Sandale sollte mit irgendwas bedruckt werden.




* Participants from Japan: 
Prof. Saito Norihiko
Assoc. Prof. Ueda Kazuho
Ishihara Tsutomu
Iwaya Shun
Kambe Masashi
Kato China
Kita Yoshihiro
Kondo Junji
Otake Hiroko
Saito Misako
Sekiya Osamu
Shigemasa Shuhei
Participants  Stuttgart State Academy of Art and Design:
Holger Bunk
Edén Barrena Gonzales
Simon Baumbusch
Emzari Bazerashvili
Carmen Bemmerer
Elisabeth Festl
Sabrina Fuchs
Claudia Heintze
Volker Kaufmann
Anika Lange
Valentin Mackh
Claudia Rasmussen
Salome Rigvava
Misoo Shin
Kristina Shishkova
Juliane Tögel
Hiroki Tsukiyama
Eva Weingart
Alberto Zamora Ruiz
Participants from Korea:
Prof. Shin Ha Soon
Seoung Hyun Baek
Choi Hae In
Kim Hyun Jung
Kim Eun Hyung
Yoo Jung Kim
Ho Wook Lee
Lee Jung Min
Joo-Young Park
Jee Hyun Song
Yang Sue Yon
Invited Artists:
Birgisson Birgir Snæbjörn
Harald Braun
Rebekka Brunke
Helgi Thorgils Fridjonsson
Leiko Ikemura
Hannes Kater
Serge Onnen
Antonietta Peeters
Avery Preesman
Lars Ravn
Andrei Roiter
Stefan Sous
Damian Stamer
Thomas Stricker
13.06.2013
Heute Ausstellungseröffnung

Kater_ZigZag
Ausschnitt aus einer meiner Zeichnungen für
das Blaue Epitome
Ab 19 Uhr:
Vernissage / Bookrelease / Welcome

für
ZigZag
an exhibition of 60 artists'
* statements on harmonica books [Leporellos]

Mein Beitrag:
Blaues Epitome als Leporello, März 2013
Schwarze Tusche, 14 Handzeichnungen, Format A5

Für dieses Breviarium wurde das umfangreiche zeichnerische Werk des Hannes Kater epitomisiert und mit vier kommentierten Blättern ergänzt, die dem allgemeinen Publikumsgeschmack entgegenkommen sollen, da umfassende Kenntnisse der erweiterten Semiotik und der mit ihr verwandten Mathematik nicht mehr vorausgesetzt werden können.

Abbildungen finden sich hier.



Leben wie Aliens...
"Bedrückend, dass in Hollywood [für
Science- Fiction Filme] erdachte
Entfremdungsarchitektur aussieht
wie der Berliner Potsdammer Platz."
Aus:"Du hast da was im Auge" - Daniel Haas
über den Film "Seelen", Faz, 13.06.2013



11.06.2013
Nachtrag zu "überbrechen"

Kind auf Skulpture von Henry Moore, Foto aus dem Jahr 2012
Eigentlich wollte ich ein Foto mit links zu sehenden Motiv in meiner Ausstellung überbrechen in der Akademie der Künste am Hanseatenweg letztes Jahr in einer der vier Vitrinen, die in der Ausstellung standen, ausstellen.

Allerdings wollte ich ein Foto aus den 70iger Jahren zeigen,
mit mir als Kind auf der Skluptur von Henry Moore... nur konnte ich das Foto, von dem ich mir nach wie vor sicher bin, dass es mal exitiert hat, nicht mehr auftreiben.

Statt dessen zeigte ich in der Ausstellung dann ein Foto, wie ich, zusammen mit meinem Vater, an und mit der Skulptur L'automne (Der Herbst) von Henri Laurens, spiele. [Hier eine grosse Abbildung davon]

Diese Skulptur stand auch im Hansaviertel, keine 500 Meter von der Skulptur von Moore entfernt – und war ihr im künstlerischen Ansatz erstaunlich verwandt.


Die Ausstellung ist seit einiger Zeit besser im Netz dokumentiert, es gibt es auch einen interaktiven Lageplan...




* sehr inspiriert von:
Greil Marcus: The Doors, Köln 2013
Und "erfolgreich" meint hier: "kommerziell erfolgreich"
30.05.2013
Lieblingspfeile

Lieblingspfeil (LP) 1287
Pfeil im Kitagarten – von einem der Kinder aus Buntstiften gelegt. Handyfoto: U.R.
Lieblingspfeil Nr. 1287
temporärer Pfeil

Von Kindern spielend einfach gemachter Pfeil: schön.
Interessant, dass die 3 Spitzen der Buntstifte auch die Pfeilspitze bilden, interessant auch, wie die 3 unterschiedlichen Farben für Pfeilbahn, linke Pfeilspitze und rechte Pfeilspitze die Erkennbarkeit und Zeigewirkung des Pfeiles deutlich verschlechtern.

# Später dann, als Jugendliche, werden sie Konzerttickets kaufen, um zuzusehen, wie jemand anderes frei ist, auf der Bühne und vor ihren Augen. Sie werden dafür bezahlen zusehen zu können, wie andere an sich selbst glauben. Ironischer Weise präsentieren irgendwann wirklich erfolgreiche Bands auf der Bühne eben meist nicht Freiheit, sondern deren verschwinden...* Der Reflex, endlich erfolgreiche Bands dann Scheiße zu finden, hat hier einer seiner Ursachen.



28.05.2013
High Society

Statistik nach Artfacts.net
Dank dieser Anfrage:
This is the Last Call for Early Bird Artist Memberships for Artfacts.Net at the reduced price. Our Early Bird offer will end in 48hours. Make sure you don´t miss it!

...
weiß ich jetzt, dass ich schon seit geraumer Zeit im Künstlerranking (zumindest in diesem Referenzsystem)
zu den oberen Zehntausend gehöre... allerdings scheint diese Zugehörigkeit schon wieder gefährdet zu sein.

Ach ja, der Early Bird price war übrigens 200,- $... und diese offer habe ich nicht angenommen.


Und noch mehr
Statistik: letztes Jahr lag die durchschnittliche Zahl der Sessions im Monat bei über 13900.
Mehr Statistik für 2012 hier.



Vgl. a.: Jacques Derrida.: Die Schrift und die Differenz, 1972
* Das Bild, was mit Absicht etwas nicht abbildet (und das nötige dazugehörige Referenzsystem), wird wieder Vorbild, also Bildvorlage. Man ist nun erneut bei der Beschwörung einer Präsenz durch Bilder...
26.05.2013
Mal wieder was zu Bildern

kleine Gesichtsstudie
Eine Zeichnung, welche aus einem anderen Referenzsystem stammt, als sonst so die Zeichnungen hier
Beim Betrachten von Bildern wird oft übersehen, dass das Abgebildete im Abgebildetsein als Abbildung eine eigene Existenzform gewinnt, also nicht nur auf etwas anderes, sondern auch auf sich selbst und dem dazugehörigigen Referenzsystem verweist.
Aus diesem Referenzsystem heraus können Bilder entstehen, die etwas abbilden, was noch nie jemand gesehen hat, was nie in der Welt sichtbar war.

Bilder ermöglichen paradoxer Weise so die Sichtbarkeit des Unsichtbaren – und im nächsten, noch verblüfferenden Schritt, die "Anwesenheit des Abwesenden"
* durch das "Nicht-Abbilden (nicht Zeigen): Bilder beschwören nicht mehr die Präsenz von etwas (Dinge oder Ideen, zum Beispiel Gott), indem sie zeigend das Abwesende präsent halten, sondern führende das nicht Zeigbare eben als nicht darstellbar vor, indem es es eben nicht abbilden, und verweisen so um so sicherer – zumindest für die, die mit dem jeweiligen Referenzsystem vertraut sind, auf das Abwesende. Eine eigene Logik und Dynamik bekommt diese Strategie, wenn in der nächsten Runde die Bedingungen des Nicht-Abbilden-Könnes als Thema in den Blick geraten und nun abgebildet werden sollen.*



25.05.2013
Nötig: andere Perspektiven

Was da ist - 7 Fluchtlinien
Blau: TV und schlafen, Schwarz (hinten): Nähe und Knochen, Dunkelgrau (Mitte): Telefonieren, Schwarz (vorne): Geld, Rot: Buch und Buchkörper
Wenn ich schon in Nürnberg gegen die Fluchtpunktnutzung agitiere, dann sollten die Info-Grafiken [siehe hier] zu der dort gezeigten Arbeit eigentlich auch ohne einen auskommen.

Links also die neue amtliche Ansicht zur Konstellation der 5 Tafeln, die gut bestückt und in den Raum etwas ergänzt noch bis zum 16.Juni im Galeriehaus Nord in Nürnberg in Echt zu sehen sind.

Und hier gibt es die Ausstellung bei mir online.




* "Dauerkaputt" könnte ich mir noch vorstellen, als Steigerung von "funktional kaputt"...
17.05.2013
Dauersignalstörung

Lieblingspfeil (LP) 1284
Einzigartigkeit der "Künstle - reinheit"
Aus: Zeitkunst 04/2013, Seite 6
Neulich kam das so im Radio: wegen einer Dauersignalstörung würde irgendwo in Berlin die S-Bahn nicht fahren. Bei der nächsten Durchsage im Verkehrsfunk war es dann nur noch eine Signalstörung.

Ich mochte das Wort sofort. Allerdings wird es noch nicht oft benutzt; wenn man es googlet gibt es keine 10 Treffer.

Und ich mag, na klar, die Lesart
Signal-Dauerstörung, also ein dauergestörtes Signal, mehr, als Signaldauer-Störung, womit ausgesagt sein könnte, dass die Dauer des (gesendeten oder angezeigten) Signals gestört ist.*



* wer mag, beachte die Vermeidung solcher Wörter wie "Fertigstellung" oder "Abschluss"...
15.05.2013
Was da ist – 7 Fluchtlinien

Hannes Kater: Detail der 4. Station ("Geld") von "Was da ist - 7 Fluchtlinien", Galeriehaus Nord, Nürnberg 2013
Detail der 4. Station "Geld" – im Hintergrund die 1. Station "TV und schlafen"
Die ersten Fotos vom Zustand der Raumzeichnung nach der Eröffnung* letzten Sonntag im Galeriehaus Nord in Nürnberg sind jetzt online.

Und hier ein mp3 File des zur Installation gehörenden Sounds von Stephen Russ.

In den nächsten Tagen kommen dann noch mehr Fotos dazu.



06.05.2013
Demnächst Ausstellung in Nürnberg

Hannes Kater - Detail der 1. Station "TV und schlafen" für die Raumzeichnung "Was da ist - 7 Fluchtlinien"
Detail der Station "TV und schlafen"
Was da ist – 7 Fluchtlinien

Galeriehaus Nord, Nürnberg
Eröffnung am Sonntag, den 12.5.2013
ab 14 Uhr
Ausstellung: 12.5. - 16.6.2013

Solo im Rahmen von "Soul Train – Positionen der Zeichnung II". Fünf Galerien und Museen der Metropolregion haben sich zu dem Ausstellungsprojekt Soul Train zusammengeschlossen, um einen städteübergreifenden Fokus auf das Sujet Zeichnung zu lenken.

Mehr hier:
Projekt Nr. 53


21.02.2013
Sozusagen Künstlertheorie: endlich mal ist der Signifikant oben – und einige Ergänzungen und Richtigstellungen in meinem Sinne habe ich auch noch eingebaut

Neun weitere sogennante "kognitive Täuschungen":
- Ankereffekt
- Bestätigungsfehler
- Darstellungseffekt
- Denken in Repräsentativizät
- Hofeffekt
- Kontrast- und Kompromisseffekt
- Selbstüberschätzung
- Unterlassungseffekt
03.01.2013
Rückschaufehler*

Menschen neigen dazu, sich falsch an ihre früheren Vorhersagen zum Ausgang von Ereignissen zu erinnern, nachdem sie vom tatsächlichen Ausgang der Ereignissen erfahren haben. Sie verfälschen ihre ursprünglichen Einschätzungen über den Ereignissausgang in Richtung des tatsächlich Eingetretenen.

So erscheint ein Scheitern, nachdem der Mißerfolg erst einmal eingetreten ist, als deutlich wahrscheinlicher als zu Beginn angenommen, es findet also eine Verschiebung des Fahrlässigkeitsmaßstabes statt: die moralischen und juristischen Bewertungen des Handelns der Verantwortlichen verschlechtern sich deutlich.


Folgende wenig schmeichelhafte Effekte spielen dabei eine Rolle:
- eine im nachhinein überschätzte a-priori Wahrscheinlichkeit
- eine nun vermutete Zwangsläufigkeit (auch tröstlich: wenn etwas unausweichlich war, muss man sich keine Vorwürfe machen... )
- das Gefühl es immer schon gewusst zu haben
- Vorwissensüberschätzung
- Erinnerungsverzerrung (so falsch kann man nicht gelegen haben... )




[...]
I worked something out last night,
That changed this little boys brain,
A small piece of advice,
That took twenty-two years in the make,
And I will break it for you now,
Please learn from my mistakes,
Please learn from my mistakes.
Let's dance to joy division

The Wombats von 2007

Let's Dance To Joy Division

gefilmtes filmendes Publikum beim Hören eigentlich trauriger Musik
"Selten war die Stimmung bei einem New Order Konzert in Deutschland wohl derart ausgelassen"
Aus: Leopold: "Weltschmerz war früher. New Order im Tempodrom". Der Tagesspiegel, 22.06.2012
Screenshot (Ausschnitt) aus "New Order live in Berlin (2012)" von ElectronicBeatsVideo

Das Kind kam und fragte, was ich denn da hören würde. Und sähe. Schöne Musik sei das. Und so hörten und sahen wir uns "New Order – Live in Berlin" dann gemeinsam an.

Das hätte ich mir vor über 30 Jahren nicht träumen lassen, dass ich mal mit meinem Sohn auf'm Schoß den (überlebenden) Musikern von Joy Devision (minus Peter Hook) vor so einer Art Fernseher dabei zusehe, wie sie "
Love will tear us apart" spielen und dabei von ziemlich alten Menschen mit mobilen Telefonen, die auch noch filmen können, bejubelt werden...


Noch mehr Pop:
I've been looking so long at these pictures of you
That I almost believe that they're real
I've been living so long with my pictures of you
That I almost believe that the pictures are
All I can feel
The Cure, Pictures of you (1990)

"Ich denke nicht, dass ein Song, was seine Lyrics betrifft, ehrlich sein muss. Aber er sollte ehrlich vorgetragen werden."
Jake Bugg, sehr sehr junger englischer Musiker in einem Interview 2012

Fleisch (ein Ekstatiker im Jahr 1984 in der Spex)

"Wozu das Wort da ist und wozu nicht, dass wer nichts will, wer nicht alles will, kein Existenzrecht hat und fortgefegt wird, dass die Kräfte hierzu sich genau jetzt sammeln, wo die alten Fraktionen sich neu mischen, dass dieser Moment, der Moment des Versprechens, der schönste, glühendste, glanzvollste ist, dass wir also allen Anlass haben, hier zu jubilieren. [...] Das Falsche und Schlechte soll weg, und für das Richtige und Gute möchte ich jeden Kampf kämpfen."

Von: Fleischwaren Götz
Götzenhof 3 1/2
92431 Neunburg vorm Wald
Tel.: 09672/3169

Detailbeschreibung:
Rindfleisch, Schweinefleisch, Wurst, Enten, Gänse, Gockerl, Puten, Hausschlachtungen von Rindern und Schweinen.
Geflügel-saisonbedingt, Rind-und Schweinefleisch ca. alle 8 Wochen.
lebenstot und frohlustig

»Es gibt inzwischen Mittel, dank derer Sie eine Liebschaft mit einer Ziege haben können, die Ihnen dann als leibhaftige Venus von Milo erscheint. Aber es gibt im Leben immer noch einen gewissen Mindestbedarf, der sich nicht durch Scheinbilder decken lässt. Wir müssen irgendwo wirklich wohnen, irgend etwas essen, irgend etwas atmen. Unsere Mittelchen – die Realyse – verzerren jedoch ein reales Tätigkeitsfeld nach dem anderen. Überdies besteht eine beängstigende Flut von Nebenerscheinungen. Sie erfordern den Einsatz von Dehalluzininen, Neosupermaskonen und Fixinen; der Erfolg ist zweifelhaft.«

»Was sind das für Sachen?«

»Dehalluzinine sind neue Fertigpräperate, die vortäuschen, es werde nichts vorgetäuscht. Anfangs wurden sie nur bei Geisteskranken angewendet. Aber eine zunehmende Anzahl von Menschen misstraut der Echtheit der eigenen Umwelt. Amnestane helfen nicht gegen Gesichtegeschichte. Das sind übereinandergeschichtete sekundäre Gesichte, verstehen Sie? Na, wenn sich einer einbildet, er bilde sich ein, dass er sich nichts einbilde. Oder umgekehrt.
Das ist ein typischer Problemkreis der sogenannten hochbautechnischen oder n-stöckigen zeitgenössischen Psychatrie. Doch am gefährlichsten sind diese neuen Maskone. Sehen Sie, das Übermaß an Präparaten schädigt die Organismen. Den Leuten fällt das Haar aus; Ohren verhornen; Rattenschwänze schwinden... «

»Wachsen, wollten Sie sagen.«

"Nein. Schwinden. Schon seit dreißig Jahren haben alle Menschen Rattenschwänze. Das war die Folge des Ortographins. Für die blitzartige Erlernbarkeit des Schreibens musste dieser Preis bezahlt werden.«

»Unmöglich, Professor! Ich bin oft am Strand. Niemand hat einen Rattenschwanz!"

»Sie kindliches Gemüt! Rattenschwänze werden mit Antirattocaudol maskiert, das hinwiederum Zahnverfall und Nägelschwärzung verursacht.«

»Die ihrerseits maskiert werden?«

»Natürlich.«

Stanislaw Lem. Der futurologische Kongress
1972


Allegorien der Zeit als zyklusimmanente Kategorie

Ein Nachtrag zum Maya-Kalender-Quatsch, verbunden mit dem Hinweis auf die Dokumentation eines Gesprächs mit Bjøern Melhus aus dem Jahr 2001, in dem wir unter anderem genau darüber gesprochen haben.


"Überall in der christlichen Welt ziehen Pilgerscharen der Apokalypse entgegen, dem großen Strafgericht, das 1666 hereinbrechen wird. Es ist dies das einzige Jahr, in dem jede Ziffer, die das lateinische Zahlensystem kennt, einmal enthalten ist: MDCLXVI - die Geschichte hat sich solcherart zahlenmystisch vollendet, sie noch fortzusetzen wäre Wiederholung."



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Pfeil runter 31. Dezember 2012
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