Texte aus dem Jahr 2009
 
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Warum gibt es in der Kunst keine angesammelte Masse soliden künstlerischen Wissens,
warum gibt es keinen Fortschritt in der Kunst und warum sie es trotzdem kein vergebliches Unterfangen, künstlerisch zu arbeiten?

Wenn man die Kunst so begreift, wie viele Künstler und Rezipienten heute, nämlich als kognitive Disziplin, wenn man denkt, dass sie darauf abzielt, zur Gesamtheit menschlichen Wissen beizutragen, dann kann es einen nur deprimieren, wenn man sich ihre angeblichen Errungenschaften ansieht.

Wo sind die Museen und Bibliotheken, die das Wissen speichern, das man in 25 Jahrhunderten künstlerischer Praxis und Forschung zusammengetragen hat? Es gibt Tausende von Büchern, die verlässliches Wissen aus der Physik, Chemie, Biologie usw. enthalten – aber nichts dergleichen in der Kunst. Das liegt daran, dass künstlerische Fragen begriffliche, nicht faktische Fragen sind. Sie bedürfen der Klärung, nicht der empirischen Information.

Das Anliegen der Kunst ist, Begriffsschemata zu klären, die Art und Weise, wie wir Dinge wahrnehmen und begreifen – und nicht, zu unserem Wissen über die Welt beizutragen. Das Ziel ist eine ganz bestimmte Art und Weise des Verständnisses.


Textsample – das Wort Philosophie mit dem Wort Kunst ersetzt.
Quelle: Von der Gefahr Wittgenstein zu vergessen. Peter Hacker (damals St. John's College, Oxford) im Gespräch mit Edward Kanterian (ebenfalls Oxford)

Zugabe:
Das Ziel von Kunst ist weder eine Beschreibung von Relationen zwischen abstrakten Entitäten, noch die Beschreibung eines formalen Zeichenspieles, sondern vielmehr eine Verständigung über Darstellungsnormen.
[Hier wurde Mathematik durch Kunst ersetzt... ]
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